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Über 2000 Jahre ist es also her, dieses entscheidende Ereignis, das offensichtlich den Beginn einer neuen Zeitrechnung markiert und das weltumspannend Christen und Nichtchristen feiern. Doch was bedeutet das eigentlich alles: Weihnachten, Advent und das, was wir so als dazugehörig empfinden?

Fragt man Passanten auf der Straße nach Sinn und Bedeutung von Weihnachten, kommt man fast ins Staunen über so viel Nicht-Wissen: jeder Zehnte weiß heute nicht mehr, dass Weihnachten überhaupt etwas mit Jesus Christus zu tun hat. Und für Dreiviertel der Befragten sind Geschenke, freie Tage, das Weihnachtsgeld, gutes Essen und die Familie Gründe, warum sie Weihnachten feiern, und nicht die Geburt von Jesus.

Für die meisten von uns ist Weihnachten das wichtigste Fest im Jahr, an dem Bräuche und Traditionen gepflegt werden: die Adventszeit wird besonders begangen, es wird gebacken, geschenkt, dekoriert, beleuchtet und am Heiligabend sind die Gottesdienste voll wie sonst das ganze Jahr nicht.

Doch was steckt hinter all diesen Traditionen und Bräuchen? Warum tun wir das, was wir tun, in der Advents- und Weihnachtszeit? Und vor allem: was hat das alles mit Jesus und am Ende sogar mit uns zu tun? „Sehr viel!“, sagen wir Brommlers. Und deshalb wollen wir Sie mit auf eine kleine Entdeckungsreise nehmen, ja auf eine Schatzsuche rund um einige unserer Weihnachtsbräuche und deren wunderbare Bedeutung, die wir auf gar keinen Fall aus den Augen verlieren sollten.

Kommen Sie mit und lassen Sie sich berühren!

Weihnachten – was war da gleich noch?

Karte 1

Wir erinnern uns: Vor über 2000 Jahren passierte in dem kleinen Ort Bethlehem etwas, von dem zum damaligen Zeitpunkt zwar kaum jemand Notiz nahm, was aber bis heute der eigentliche Anlass für das Weihnachtsfest ist: Die junge Jüdin Maria bringt in einem Stall in Bethlehem ihren ersten Sohn, Jesus, zur Welt. Ins Deutsche übersetzt bedeutet Jesus „Gott rettet“. Und wahrscheinlich wäre diese Geburt irgendwann genauso vergessen worden wie viele andere, hätte Jesus Christus nicht mit seinem Leben, Sterben und Auferstehen bewiesen, dass er wirklich der Retter der Welt ist, der verheißene Messias. Gott rettet, indem er seinen einzigen Sohn Jesus auf diese kaputte, verlorene Welt schickt, um sie von ihrer Schuld zu erlösen und ihr Frieden zu geben. Das ist der Grund, warum wir Weihnachten feiern.

Leider lassen sich in unserer aufgeklärten, modernen Zeit nur wenige Menschen auf diese Wahrheit ein. Viele halten sie schlichtweg für völligen Humbug oder zumindest doch für nicht mehr zeitgemäß. Und so verkümmern Jesus und die Weihnachtsbotschaft zu etwas, woran die Urgroßeltern vielleicht in ferner Vergangenheit noch geglaubt haben, was aber in unserer säkularisierten Zeit keinen Platz mehr hat.

Und doch braucht unsere Zeit mehr denn je gerade diese Botschaft, da sind wir Brommlers uns absolut einig: Kriege, Krankheiten, finanzielle Nöte, psychische Erkrankungen, Selbstmorde – all das nimmt in erschreckendem Maße zu. Aber auch Rücksichtslosigkeit, Egoismus und unersättliche Gier nach Geld und Macht. Sind wir so sicher, dass wirklich alles „in Ordnung“ ist in unserer Gesellschaft, in unserem Leben? Vielleicht gesteht sich der ein oder andere längst ein, dass er vielleicht doch Hilfe gebrauchen könnte. Frieden, Freude, Liebe und Geborgenheit. Einen festen Anker in den Stürmen des Lebens.

Und so schallt die Botschaft des Engels gerade auch in unsere Zeit: „Fürchtet euch nicht! Ich verkündige euch eine gute Nachricht: Heute ist euch ein Retter geboren worden; es ist Christus, der Herr!“ Die Bibel im Lukasevangelium 2,10-11

Wussten Sie, dass Geburt, Leben, Sterben und auch Auferstehen von Jesus Christus zu den historisch am besten bewiesenen Tatsachen gehört?

 

„Wann ist endlich Weihnachten?“ oder Adventskranz mal ganz anders

Karte 2

Sobald der erste Advent naht, zieht er wieder in jeden Haushalt ein – schön gebunden und geschmückt: der Adventskranz mit seinen vier Kerzen. Jede davon steht für einen Sonntag im Advent und das schrittweise Anzünden der vier Kerzen symbolisiert das Fortschreiten der Tage bis Weihnachten. „Wann ist endlich Weihnachten?“ Diese Frage muss auch Johann Hinrich Wichern, Mitbegründer der Diakonie und Heimvater eines Kinderheims, sehr oft gehört haben. So beschloss er 1839 für seine Heimkinder etwas zu erfinden, was ihnen die Zahl der Tage bis Weihnachten veranschaulichen konnte: Einen Kranz mit Kerzen. Der Urtyp des Adventskranzes war geboren.

Und er ist noch heute eine runde Sache, dieser Adventskranz – Ausdruck von Vorfreude und Erwartung, bedeutet „Advent“ doch Ankunft. Wir erwarten die Ankunft von Jesus an Weihnachten.

Aber die Geschichte vom schön geschmückten Kranz ist eigentlich nur die halbe Geschichte: In einem Jugendgottesdienst irgendwann Anfang Dezember im letzten Jahr sprach der Redner über den Advent. In der Hand trug er einen Adventskranz, groß und schön anzusehen mit Tannengrün, Bändern und roten Kerzen. Während der Prediger so über die Zeit der Erwartung redete, begann er recht ruppig, den Schmuck und das Tannengrün vom Kranz zu entfernen. Gefesselt schauten die Jugendlichen ihm zu. „Warum macht er denn jetzt diesen schönen Kranz kaputt?“ fragten sich einige. Als der Mann fertig war, hob er den nackten Ring in die Höhe und sagte: „Genau dafür ist Jesus auf die Welt gekommen – das ist die Botschaft von Weihnachten!“ Doch es hätte diese Worte kaum gebraucht, denn jeder konnte sehen, was unter dem ganzen Schmuck hervorgekommen war: es war ein Rettungsring. Und dies ist die andere Hälfte der Geschichte von Weihnachten: es ist die Liebesgeschichte zwischen Gott und den Menschen. In der ganzen Bibel zeigt sich: Gott ist ein Retter-Gott, der Freude daran hat, den Menschen Rettung zu schenken. Als der Sohn Gottes an Weihnachten in die Welt kam, hatten Maria und Joseph folgenden Auftrag: „Ihr sollt seinen Namen Jesus nennen; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.“ Das ist die andere, wichtigere Hälfte der Geschichte.

„Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.“ (Die Bibel im Johannesevangelium, Kapitel 3,16)

 

Der Christstollen

Karte 3 

Die Geschichte des Christstollens ist schon über 600 Jahre alt. Damals war er allerdings noch lange nicht so köstlich wie heute – er bestand als Fastengebäck ursprünglich nämlich nur aus Wasser, Hefe und Mehl. Erst viel später kamen Butter und andere Leckereien hinzu, die den Christstollen zu dem Königsgebäck machen, das wir heute kennen und lieben.

Von außen hat er sein schlichtes Aussehen von damals behalten, aber im Inneren steckt das Beste und Wertvollste, was die Backstube zu bieten hat: Rosinen, Mandeln, Orangeat, Vanille, Marzipan sowie reichlich Butter und Puderzucker.

Bis heute wird der Weihnachtsstollen traditionell als Symbol für das Christuskind verstanden, weshalb dieses Gebildebrot auch den Namen „Christstollen“ trägt.

Die Symbolisierung des Christuskindes wird sowohl an seinem Äußeren als auch an seinem Inneren deutlich: Von außen er eher unscheinbar weiß, ohne Verzierung und Dekoration, erinnert er an das unscheinbare Kind in der Krippe, das in schlichte weiße Windeln gewickelt war, dem Erkennungszeichen für die Hirten. Von außen sah es aus wie ein ganz normales Kind.

Und wie beim Stollen, konnte die wirkliche Schönheit und den Wert nur erkennen, wer es nicht bei der Betrachtung des Äußeren beließ. So zeigt erst der Blick ins Innere des Stollens seine großen Schätze an Leckereien. Genauso offenbart erst der Blick ins Innere des Jesuskindes sein wahres Wesen. Als Jahre später Gott bei der Taufe von Jesus aus dem Himmel sprach: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“ sollten alle Menschen erkennen, dass Jesus Gottes größter Schatz war – das Reinste, Beste und Wertvollste, das als Mensch auf die Erde kam.

Und somit symbolisiert jeder Christstollen, den wir backen oder kaufen eigentlich auch das erste und beste aller Weihnachtsgeschenke: Jesus, gekommen für dich und mich.

Die Zuckerstange

Karte 4

Um diese weihnachtliche Süßigkeit ranken sich viele Geschichten. Bis vor einiger Zeit war sie vor allem in den USA berühmt – immerhin gibt es dort sogar am 26.12. den Candy Cane Day – denn so heißt die Zuckerstange dort. Doch seit einigen Jahren erfreut sich die Zuckerstange auch bei uns ständig wachsender Beliebtheit. Ob als Leckerei im Nikolausstrumpf oder als Deko am Christbaum – die Zuckerstange symbolisiert wie wenig anderes den Kern der weihnachtlichen Botschaft, was in diesem alten Gedicht wunderbar beschrieben ist.

Schau auf die Zuckerstange. Sag: Was kannst du sehen?
Ein gebogener Stab – für die Hirten soll’s stehen.

Denn es waren Hirten in jener Nacht,
denen die Engel die Botschaft gebracht.

Sie erzählten den Hirten vom ewigen Hirt,
der irrende Herzen zu Gott führen wird.

Dreh ihn nun um – und der Stab wird ein „J“:
„J“ steht für Jesus, den Retter und Gott.

Und siehst du die Steifen, so rot wie das Blut?
Sie steh’n für die Pein und das Kreuz, das er trug.

Die Streifen, so weiß wie der Schnee sie verkünden:
Rein wird dein Herz! Gott macht frei dich von Sünden!

Und schmeckt dir der Zuckerstab herrlich und fein,
er soll dir die Botschaft von Weihnachten sein!

(Aus dem Englischen übersetzt; Autor unbekannt)

Eines unserer Lieblings-Weihnachsbücher zu diesem Thema für Kinder ist übrigens „Das Geheimnis der Zuckerstange“ von Helen und David Haidle. Sie können die Geschichte aber auch hier downloaden.

Licht – viel mehr als die Abwesenheit von Dunkelheit

Karte 5 

Auch in der Weihnachtszeit liegen über den Herzen vieler Menschen Dunkelheit, Ängste und Sorgen. Wir benötigen Licht für unser Wohlbefinden und manchmal fällt uns erst auf wie sehr wir es brauchen, wenn es einmal fehlt. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist bei vielen die Stimmung trüb, auf dem Gemüt liegen Schatten und das Herz ist schwer. Statt hellen, lichten Farben graue Wolken und Nebel, statt Sonnenwärme nasse Kälte und statt den langen hellen Sommerabenden wird es gefühlt jetzt viel zu schnell dunkel.

Auch in dunklen Lebenstälern verspüren wir die Sehnsucht nach Licht und Helligkeit besonders: bei einer Krebsdiagnose, schmerzhaften Trennungen oder weil einem der Tod plötzlich gefährlich nahekommt. Wir alle erleben solche Dinge und seit Corona, Ukraine und Israel lastet diese dunkle Angst auf deutlich mehr Seelen als noch davor. Vielleicht zünden wir deshalb in der Winterzeit so gerne Lichter an, um die Dunkelheit aus unseren Häusern zu vertreiben und ganz besonders natürlich an Weihnachten, wenn die Räume, Gärten, Häuser und Bäume in hellem Lichtglanz erstrahlen.

Doch die Lichter an Weihnachten wollen uns an viel mehr erinnern als nur daran, dass wir uns in der Abwesenheit von Dunkelheit einfach wohler fühlen. An Weihnachten erinnern wir uns daran, dass Gott selbst Mensch geworden ist. In vielen Christmetten wird deshalb am Heiligabend die Stelle aus dem Propheten Jesaja vorgelesen, die die Geburt Jesu mit folgenden Worten ankündigt: „Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht. Über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.“ (Die Bibel: Jesaja 9,1+5)

In diesem Kind kommt Gott selbst zu uns, kommt das Licht selbst aus dem Himmel zur Erde. Seit Jesu Geburt von vor über 2000 Jahren leuchtet uns das Licht nicht mehr nur von oben her, sondern es will zu uns kommen, um unsere Herzen zu erhellen. Jesus selbst sagt über sich: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht mehr im Dunkeln umherirren, sondern wird das Licht haben, das zum Leben führt.“ (Die Bibel im Johannesevangelium, Kapitel 8,12)

Und daran wollen wir uns durch die Lichter an Weihnachten erinnern lassen: daran, dass Licht viel mehr ist als die Abwesenheit von Dunkelheit. Licht ist Hoffnung und Leben – und dafür kam das „Licht der Welt“ an Weihnachten auf die Erde und ruft uns zu „Fürchtet euch nicht! Ich habe die Macht der Dunkelheit für immer besiegt. Glaubt an mich und das Licht wird für immer in euer Leben einziehen.“

Bethlehem – das „Haus des Brotes“ gestern und heute

Karte 6 

Eigentlich wurde Jesus zu Lebzeiten ja „Jesus von Nazareth“ oder auch „der Nazoräer“ genannt, aber geboren wurde er in Bethlehem, einem kleinen Ort im heutigen Palästinensergebiet nahe Jerusalem. Würde man jetzt in die Gegend reisen, wäre schnell klar, dass nichts mehr zu sehen ist von dem beschaulichen kleinen Ort, an dem einst der Messias auf die Welt kam. Heute herrscht hier Krieg, für das gesamte Gebiet sind weltweit Reisewarnungen ausgesprochen. Wo einst der Stern über Bethlehem stand, erleuchten heute die Explosionen der israelischen Raketenabwehr die Nacht. Die acht Meter hohe stacheldrahtbewehrte Mauer der Sperranlage zieht sich deutlich sichtbar durchs Stadtgebiet: sie trennt Bethlehem von Jerusalem, Israel vom Westjordanland – und Millionen Menschen weltweit politisch voneinander. In Israel selbst und auch im Palästinensergebiet gelten keine Weihnachtsfeiertage, die Christen sind eine winzige Minderheit und für die Muslime ist Jesus allenfalls ein Prophet. In den vergangenen Jahren pilgerten jedes Jahr Millionen von Menschen nach Bethlehem, besuchten die Geburtskirche und den uralten Pilgerweg, der hinaufführt. Und an Weihnachten selbst kamen Christen aus aller Welt in der Stadt zusammen, um sich feierlich an die Geburt ihres Erlösers zu erinnern.

Heute ist von Touristen nichts zu sehen, die Geburtskirche und der Pilgerweg bleiben leer, die Regale der Souvenirhändler voll. Auch in der entsprechenden Nacht vor über 2000 Jahren war von Feierlichkeiten wohl wenig zu spüren: Eine dunkle Höhle irgendwo auf dem Feld, Stroh, Tiere, eine Frau in Geburtsnöten und Hirten – keine Romantik, nur nüchterne historische Wahrheit. Und doch beweist Gott auch in Kleinigkeiten, wie der Wahl des Geburtsortes für seinen Sohn, Tiefsinn: Denn welcher Ort wäre wohl besser geeignet gewesen, um als Geburtsstätte für Jesus, das Brot des Lebens, zu dienen, als Bethlehem, was übersetzt heißt „Haus des Brotes“?

Übrigens: wussten Sie schon, dass sich mit dieser scheinbar unbedeutenden Tatsache, eine von vielen hundert Prophetien erfüllte, die die Bibel im Alten Testament über die Geburt und das Leben von Jesus gemacht hat? So schrieb der Prophet Micha bereits 750 Jahre vor der Geburt von Jesus: „Und du Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“ (Die Bibel: Micha 5,1)

In Bethlehem wurde Gott selbst Mensch und kam als das lebendige Brot vom Himmel. Und so konnte Jesus selbst über sich sagen: „Ich bin das Brot des Lebens: wer zu mir kommt, wird nicht hungern und wer an mich glaubt, wird nie mehr dürsten.“

Diese Brotsorte gibt es bei keinem Bäcker und in keinem Backshop, aber man kann diese Wahrheit im Glauben annehmen. Dann wird der Hunger und Durst gestillt, den wohl jeder von uns kennt, und der nicht mit Brot und anderen irdischen Dingen gestillt werden kann: es ist der Hunger der Seele nach Frieden und Liebe, nach Angenommensein, nach Erfüllung und Ruhe auch über den Tod hinaus.

Und dafür ist Jesus auf die Welt gekommen – ausgerechnet in Bethlehem.

Die Hirten auf dem Feld

Karte 7

Haben Sie sich eigentlich schon mal gefragt, warum kam der Engel in der Weihnachtsgeschichte eigentlich ausgerechnet zu den Hirten auf dem Feld kam? War es Zufall, weil sie eben gerade in der Nähe waren? Warum kam der Engel nicht zu den Mächtigen, den gesellschaftlichen Würdenträgern oder wenigstens zu den Priestern?

Man muss wissen: Zur Zeit Jesu hatte der Berufsstand der Hirten keinerlei gesellschaftliches Ansehen. Da war nichts zu spüren von heiterer Romantik à la Schäfer Heinrich. Im Gegenteil: Die Hirten zur Zeit Jesu waren eine arme und verachtete Berufsgruppe, ohne Schulbildung, dreckig, stinkend. Abgestempelt als Diebe und Betrüger. Und weil sie Tag und Nacht draußen bei den Tieren waren, waren sie auch nicht in der Lage, die jüdischen Reinheitsgebote einzuhalten. Auch die Sabbatgebote nicht. Sie durften die Städte nicht betreten und ihr Wort galt vor Gericht nichts. Sie waren Niemande, nichts. Menschen ohne Ansehen und ohne Wert.

Mitten in diese Trost- und Hoffnungslosigkeit, mitten in dieser dunklen Nacht, erscheint nun der Engel Gottes und verkündet den Hirten: „Hey Leute! Habt keine Angst sondern freut euch! Es gibt gute Nachrichten: Gottes Sohn, der verheißene Messias, ist heute auf die Welt gekommen – in einem Stall hier in eurer Nähe.“ Und sofort danach ist eine Heerschar von Engeln am Himmel zu sehen, die Gott loben und preisen. Was für ein Anblick und ein Schock muss das für die Männer auf dem Feld gewesen sein, als sie plötzlich vom Glanz Gottes umstrahlt waren, aber auch für eine Freude: Ausgerechnet sie sollten die Ersten sein, die den lange verheißenen Gottessohn auf Erden sehen und begrüßen durften? Sie, die sonst keiner beachtete und mit denen keiner etwas zu tun haben wollte? Ja, so war es und es war mit Sicherheit kein Zufall, dass Gott ausgerechnet diese Hirten auserwählt hatte: An ihnen sollte deutlich werden, dass mit Jesus eine neue Zeit beginnen sollte. An ihnen begann, was Jesus später an verachteten Zöllnern und Sündern fortführte. Für Jesus gab es keine gesellschaftlichen Außenseiter, keine hoffnungslosen Fälle. Er begegnete allen Menschen mit derselben Liebe und Hingabe – bis heute.

Und so wird die Geschichte der Hirten von Bethlehem zur Mutmachgeschichte für uns: Gott wird ein Mensch und kommt mit seiner Retter-Liebe in meine kleine Welt, in mein Leben – wie unbedeutend es auch nach außen scheinen mag und er kann es radikal verändern. Und genau daran wollen uns die Hirten an Weihnachten erinnern.